In Memory

Hier möchte ich Euch mal etwas von meiner anderen Leidenschaft schreiben

...leider viel zu spät :-(


*20.Mai 1999
+ 02.April 2011



Seit ich denken kann, habe ich mir einen Hund gewünscht...
Ihr wisst schon: ein kleines knuddeliges etwas, was bellen kann.

Unser Vermieter in meiner Kindheit erlaubte keine Hunde und Katzen.
In meiner Jugendzeit meinten meine Eltern,
die Arbeit würd sowieso an ihnen hängenbleiben,
also gab es immer noch keinen.

Dann kam meine Ausbildung und Berufstätigkeit...
da war es natürlich auch nicht ratsam, 
sich einen Hund anzuschaffen.

Doch der Wunsch nach einem
treuen Begleiter verfestigte sich immer mehr!
Ok, die Rassenvorliebe wechselten in jedem Alter *ggg*
War es als Kind noch ein Dackel, der mir gereicht hätte,
wurde auch die Wunschrasse immer grösser je älter ich wurde  ;-)

Als ich dann Mama wurde und aufhörte zu arbeiten,
überzeugte ich meinen Mann davon,
dass ein Hund unser Familienglück komplett machen würde!

Nun....wie kommt man nun zu dem Hund, der zu einem passt?

Eine Idee war, in ein Tierheim zu gehen und sich dort vom Gefühl leiten lassen.
Doch was wäre gewesen, wenn ich mich in eine Dogge verliebt hätte?
Die hätte unsere damaligen 80 Stufen nicht toll gefunden -
zumindest nicht auf Jahre.
Oder es wäre ein Rottweiler gewesen?
Ich mag Rottweiler sehr gern...
doch wie hätte ich so ein schweres Tier dann die Treppe hochbekommen,
wenn es vielleicht mal verletzt gewesen wäre?

Ich bin in einen Bücherladen gegangen und habe mir einen Hundeführer gekauft.
Daheim blätterte ich, mit Post-its bewaffnet von Seite zu Seite
und traf eine Vorauswahl...nur vom Aussehen her.

Zur gleichen Zeit in etwa lernte ich Lotte kennen.
Lotte war eine Bearded Collie Hündin und
zuckersüss, treu, schön anzusehen, kinderlieb,
nicht zu gross und nicht zu klein, wachsam und
dennoch lieb und super gehorsam.

Wieder zurück zu mir, dem Buch und den Post-its:
nachdem die Auswahl von der Optik nun von mir getroffen war,
ging es in die nächste Runde.
Meine Vorauswahlhunde wurden nun genauer unter die Lupe genommen:
Gewicht, Größe, Rasseeigenschaften, Charaktere usw.
Zum Schluss blieben nicht viele Rassen übrig!
Meine Vorauswahl stand also jetzt,
nun musste mein Mann noch meine Auswahl absegnen
bzw. aus ihnen "seine" Rassen auswählen.
Tja....was soll ich sagen???
Es sollte ein Bearded Collie werden!!! ;-)))

Mit Lottes Frauchen verstand ich mich sehr gut
und da sie im Verein für britische Hütehunde ziemlich aktiv war,
bekam sie den "Auftrag" von mir,
Ohren und Augen aufzuhalten nach meinem Wunschhund:

ein Bearded Collie-Rüde,
ca. 1 Jahr alt und
stubenrein
Das war im Februar 2000.
Ganz ehrlich? Ich hätte damals niemals gedacht,
dass wir eine Chance hätten, 
unseren "Wunschhund" zu bekommen!
Denn für mich war es unvorstellbar,
dass jemand solch einen liebenswerten Hund wieder abgibt,
wenn er ihn einmal hat!!!

Doch dann Mitte März 2000 kam ein Anruf:
wir haben "Deinen" Hund!
Ich bin aus allen Wolken gefallen!
War es doch grad erst ein paar Tage her,
dass ich meine Wünsche geäussert hatte!
Wir machten für den 23.März einen Anschuungstermin aus
und fuhren nach Schlangen bei Paderborn,
ca. 125 km sollten es sein,
also machten wir einen Familienausflug daraus.
Kinder eingepackt und los gings!

Der Termin war bei der Züchterin und in dem Rudel,
 wo man nur sah, wo ein Kopf war, wenn ein Maul aufging,
hatte es ein Hund am schwersten:
Simon, der einzige Rüde in dieser wilden Horde!
Er bekam andauernd die Zickereien der Hündinnen ab,
 auch wenn er total unschuldig war.

Auf der Fahrt dahin hatte mein Mann mir gesagt:
"Sollte mich dieser Hund einmal anknurren,
drehe ich mich um und gehe!"
...... OK!

Wir standen also nun dort und beobachteten das Treiben.
Was dann passierte ist für uns immer noch unglaublich!
Da kam der Hund, um den es ging,
ohne das er gerufen wurde, aus dem Rudel rausgelaufen und
setzte sich meinem Mann auf die Füsse und
schaute uns mit solchen liebenswerten Augen an,
dass es um uns geschehen war!!!
Das Probe-Gassigehen war nur noch reine Formsache *ggg*

Doch auch da war dieser süsse Kerl ein Vorzeigehund!
Unsere Tochter, damals 5 Jahre,
wollte ihn natürlich auch mal halten
und das war überhaupt kein Problem,
denn dieser Hund zog nicht oder so,
sondern achtete immer darauf,
dass dieser kleine Mensch am Leinenende auch mitkam.

Nach den restlichen Formalitäten nahmen wir ihn direkt mit.
Es stand ja sowieso fest, dass wir ihn wollen würden,
also wieso nochmal diese 125 km fahren?! ;-)

Dieser Termin veränderte unser Leben und
brachte ein neues Mitglied in die Familie: Simon!

Geboren am 20. Mai 1999 und laut Ahnentafel war sein vollständiger Name:

Sensationell Simon of Gentry Globetrotter's
Rufname: Simon (englisch ausgesprochen)

Sein Vater David (Spirit of Caledonia) und
seine Mutter Candy (of Lancer Home)
haben ihm die allerbesten Gene vererbt,
was sich aber erst im Laufe der Zeit natürlich rausstellen sollte ;-)
Die Wurfstärke war 5, doch überlebt haben nur Simon und 2 Geschwister. 

Die Fellfarbe hat Simon von seinem Vater geerbt: schwarz-weiss


Nun waren wir also stolze Hundebesitzer und
konnten es eigentlich immer noch nicht glauben :-)

Schlimm fand ich, dass Simon mit seinen 10 Monaten
schon so viel Besitzerwechsel mitmachen musste.
Zweimal wurde er schon vor uns vermittelt:
einmal hatte die Familie ganz plötzlich eine Hundehaarallergie
(oder war es vielleicht die Fellpflege, die man sich sicher einfacher vorgestellt hatte?)
und beim nächstenmal hatte die Familie auf einmal kein Geld mehr,
um das Futter zu kaufen (???).

Wenn man die Züchterin also mitzählt,
bei der er ja dann schon 2mal war,
waren wir für ihn also Familie Nummer 4!
Ich fand es damals erschreckend und
auch heute noch ganz schlimm,
wie leichtfertig manche Menschen mit einem Lebewesen umgehen...
fast so als ob es nur eine Sache wäre!!!

Und Simon muss auch einiges mehr nicht so tolles erlebt haben.
Denn kleine geschlossene Räume machten ihm Angst
und auf Fliesen wollte er nicht einen Fuss setzen.
Man hatte ihm beigebracht,
dass er nicht aufs Sofa oder ins Bett durfte.
Holte ich ihn dann doch mal auf die Couch,
war er sehr verunsichert und hat es auch nicht lang ausgehalten.

Wir wollten auf jedenfall alles "richtig" machen und
so meldete ich Simon und mich erstmal im
Verein für Britische Hütehunde an,
damit ich lernte, wie und was für ihn wichtig ist und
wie man Bearded Collies am besten erzieht.
Die anderen Herrchen und Frauchen auf dem Platz
erzählten mir immer wieder,
dass man Beardies auch "Clowns auf dem Platz" nennt.
Vorstellen konnte ich mir nichts dazu, doch nach einiger Zeit
sah ich den Unterschied zu den anderen Briten.
Machten die brav das, was Frauchen verlangte,
machte der Beardie das zwar auch,
aber mit einem Witz und Charme dabei,
dass man ihm gar nicht böse sein konnte,
wenn es nicht perfekt ausgeführt war ;-)

Die Arbeit auf dem Platz machte mir so viel Spass,
dass ich mit Simon gemeinsam dann sogar meinen Trainerschein machte.
Nunja...so ganz richtig ist das nicht, denn Simon wollte einfach nicht das tun, was er sollte.
Sobald andere Hunde in der Nähe waren,
dachte er nur noch ans Spielen und Rennen. 
Irgendwie haben wir es dann doch geschafft und
natürlich lernten wir uns ja auch immer noch kennen!

Und nach seiner Rüpelzeit klappte es auch immer mehr mit uns beiden.
Wir wuchsen zu einem Team zusammen,
was ich nie gedacht hätte!

Spiel und Spass standen bei uns an erster Stelle :-)
Dazwischen dann immer wieder ganz viele Streicheleinheiten :-)))

Simon liebte "seine" Lotte!
War Lotte in der Nähe war ich total uninteressant!


Simon liebte es, im Sand zu rennen und sich
dann ohne Vorwarnung hinzuschmeissen ....
es folgte sein persönliches Peelingprogramm :-)
Und so machten wir gerne an der See Urlaub,
was er liebte...denn dort hatte er alles, was er gern hatte:
Autofahren, Sand, Wind und UNS



Simon hasste aber Wasser!
Egal ob die Dusche daheim oder die See oder einfach nur Pfützen auf seinem Weg: er hatte ein Talent, dem Wasser auszuweichen wie ich es bei noch keinem anderen Hund gesehen habe!
Doch hin und wieder musste es nunmal sein...



Simon liebte aber Schnee!
Je höher desto schöner ...
dann sprang er durch den Schnee und wollte erst aufhören,
wenn ihm die Schneeklumpen am Körper runterhingen.


Simon liebte es, sich in den Wind zu stellen, die Haare wehen zu lassen.
Die Nase weit in den Wind gestreckt, damit ihm auch kein Duft entging!



Simon hasste aber Donner!
War ein Gewitter im Anmarsch sahen wir es ihm sofort an.
Er verkroch sich und zitterte so sehr,
dass auch die Gläser auf dem Tisch wackelten konnten.


Simon liebte Autofahren!
Eigentlich reichte ihm schon unser offener Kofferraum *ggg*
War die Klappe offen, brauchten wir Simon nicht suchen...
er lag schön gemütlich auf der Ladefläche.



Simon hasste aber öffentliche Verkehrsmittel!

Simon war ein Schmusehund!
Wenn er gestreichelt werden wollte
und man reagierte nicht sofort,
dann kam ein Stuppser mit seiner Nase



oder seine Pfote ...


Und dann konnte ihm niemand mehr widerstehen :-)))

Simon liebte es, mit mir zu spielen!
Fangen spielen auf dem Deich fand er genauso toll
wie Ballspielen im Garten...


Simon hasste aber Plastikspielzeug!
So manches Spielzeug sieht immer noch wie neu aus,
weil er diese tollen Hundespielzeuge aus hartem Kunststoff
einfach nicht ins Maul nehmen wollte.

Simon liebte Ostern!
Nachdem er einmal zu Ostern schneller als die Kinder die versteckten Eier gefunden hatte, freute er sich jedes Jahr aufs Neue drauf....und natürlich bekam er immer ein extra Osterei versteckt *ggg*

Simon liebte es, im Mittelpunkt zu stehen!
Und so machte er alles mit
und war es auch mal etwas "anderes",
er war der geduldigste Hund,
den ich je kennengelernt habe!
Egal, wo wir wohnten oder wo wir mit Simon waren...
er war glücklich und zufrieden, wenn er bei uns sein konnte!


Die ganzen Jahre war Simon der beste tierische Freund,
den es je gab oder je geben wird!





Und dann erfuhren wir letztes Jahr, dass er ein Herzproblem hat. Das haben wir aber mit Medikamenten im Griff halten können. Heilung war nicht möglich, doch sein Herz auf einem konstanten Level halten schon.

Seit Januar wurde das Sehvermögen immer schlechter. Im März war es dann so schlecht, dass er sich nur noch sicher fühlte, wenn er ganz nah bei mir gehen konnte und die Leine noch zusätzlich eine Verbindung darstellte. Ansonsten lief er ziellos, verwirrt umher.

Seit Februar wurde auch das Gehör zunehmend schlechter.

Letzte Woche dann, am 30. März 2011, liessen wir die Blutwerte überprüfen, weil Simon fast 3 kg abgenommen hatte und er auch sein Lieblingsfutter verweigerte.
Die Diagnose war: Nierenversagen!

Am 2. April 2011 erlösten wir Simon
 :-(((((((((((



Die Regenbogenbrücke
Eine Brücke verbindet den Himmel und die Erde.

Wegen der vielen Farben nennt man sie
die Brücke des Regenbogens.

Auf dieser Seite der Brücke liegt ein Land
mit Wiesen, Hügeln und saftigem grünen Gras.

Wenn ein geliebtes Tier auf der Erde für immer eingeschlafen ist,
geht es zu diesem wunderschönen Ort.

Dort gibt es immer zu fressen und zu trinken,
und es ist warmes schönes Frühlingswetter.

Die alten und kranken Tiere sind wieder jung und gesund.

Sie spielen den ganzen Tag zusammen.

Es gibt nur eine Sache, die sie vermissen.

Sie sind nicht mit ihren Menschen zusammen,
die sie auf der Erde so geliebt haben.

So rennen und spielen sie jeden Tag zusammen,
bis eines Tages plötzlich eines von ihnen innehält und aufsieht.

Die Nase bebt, die Ohren stellen sich auf, und die Augen werden ganz groß!

Plötzlich rennt es aus der Gruppe heraus und fliegt über das grüne Gras.

Die Füße tragen es schneller und schneller.

Es hat Dich gesehen.

Und wenn Du und Dein spezieller Freund sich treffen,
nimmst Du ihn in Deine Arme und hältst ihn fest.

Dein Gesicht wird geküsst,
wieder und wieder,
und Du schaust endlich wieder
in die Augen Deines geliebten Tieres,
das so lange aus Deinem Leben verschwunden war,
aber nie aus Deinem Herzen.


Dann überschreitet Ihr gemeinsam
die Brücke des Regenbogens,
und Ihr werdet nie wieder getrennt sein...








Brief aus dem Regenbogenland

Du warst bei mir bis zum Ende.
Und auch nachdem ich schon gegangen war,
hast du mich noch eine Weile gehalten.
Als meine Seele meinen Körper verliess,
blickte ich hinab und sah dich weinen.

Ich würde dir so gerne sage,
dass ich alles verstanden habe.
Du hast diese letzte Entscheidung
nur für mich gefällt.
Und sie war weise.

Es war Zeit für mich zu gehen.
Ich danke dir für dein Verständnis.
Niemand wird meinen Platz einnehmen.
Aber die, die nach mir kommen
brauchen die Liebe und Zuneigung
so, wie ich sie hatte.

Du denkst immer an mich.
Das sind die Momente,
wo du so unendlich traurig bist.
Bitte denk nicht voller Trauer zurück.
Denke nur daran
wie glücklich wir waren.

Und wenn die nächsten Wegbegleiter
dich für immer verlassen müssen,
dann werde ich an der Regenbogenbrücke auf sie warten.
Ich werde ihnen danken,
dass auch sie dich glücklich machten.
Und ich werde auf sie aufpassen -
für Dich!

Ich danke dir dafür,
dass du mich geliebt hast,
du für mich gesorgt hast
und du den Mut hattest,
mich mit Würde gehen zu lassen.

Dein treuer Wegbegleiter

(Autor unbekannt, gefunden im Internet)